Die
Legende... aus der offiziellen SAILOR Fanclub Biographie: Und hier ist die wahre Geschichte... mit besonderem Dank an James McCarraher: Es war unumgänglich, dass
Phil Pickett sein Leben der Musik verpflichten würde,
besonders mit Blick auf die beachtlichen Talente seines
Vaters, Jazz Pianist Philip George Pickett. Eine volle detaillierte Version ist im Buch "A Glass Of Champagne The Official Sailor Story" verfügbar. Fanclub
Brief an die Fans Liebe
SAILOR-Club Mitglieder,
Das
große Interview PHIL PICKETT glaubt an Schicksal.
"Erfolg kommt oft durch die Tür an deiner linken
Seite anstatt durch die, vor der du gerade stehst. Man
weiß nie was hinter der nächsten Ecke ist," sagt
er. Die Texte unter den Fotos: Phil Pickett
war nicht zurückhaltend. Es war die fünfte Woche, die
er auf Paul, den Klempner, gewartet hatte, der in seinem
neuen Studio einige Arbeiten verrichten sollte. Als sein
Mobiltelefon klingelte und er den Namen Paul hörte,
legte er los. "Ich war letztes Jahr zum Cricket-Spiel in Richard Bransons Haus eingeladen und hab ihn fertig gemacht! Er kam zu mir als ich gehen wollte und sagte 'Danke, dass du diesen Song geschrieben hast Phil, es hat uns wirklich sehr geholfen'. Ich denke er meinte, dass das Geld bei der Finanzierung des Airline-Geschäfts geholfen hat!" "Ich war
bei Culture Club seit ihrer ersten Tour. George sagte,
dass sie mich bitten wollten, mit auf Tour zu kommen aber
es sich nicht leisten konnten, mich zu bezahlen. Ich
sagte ich käme mit, weil ich wusste, dass sie riesig
werden würden und mich dann bezahlen könnten, wenn sie
einen Hit hatten! "Ich
gründete SAILOR in den frühen 70ern. Wir sind immer
noch zusammen, sehen es jetzt aber mehr als eine Art
Hobby. Unser Hobby ist es, vor 70.000 Leuten im Ausland
zu spielen! OBEN: Mein Kumpel Macca. Phil oben, ganz links, mit Sir Paul McCartney und Duane Eddy und den Memphis Horns, in Sir Paul's East Sussex Aufnahme-Studios in 1988. "In den
Glam-Rock 1970ern trug ich Seemanns-Anzüge. In den
1980ern schrieb und trat ich mit Culture Club auf. Nun
schreibe ich für einen Geist und einen Typ mit einer
schleimigen grünen Maske," lacht Phil, der rechts
mit seinen SAILOR-Kumpeln abgebildet ist. Ein Text über Phil aus dem Programmheft von "Casper - The Musical" (Komponisten: Henry Marsh und Phil Pickett, Production Musical Director: Anthony England) 1999 / 2000: Phil Pickett
- Komponist Interview
für "Strange Days" in Japan Das folgende
Interview mit Phil Pickett wurde im Januar 2001 für das
japanische Musikmagazin "Strange Days" gemacht.
Phil sollte einige Fragen über die SAILOR Bandgeschichte
in Verbindung mit den Wiederveröffentlichungen der
beiden SAILOR Alben "Hideaway" und
"Trouble" im Februar / März 2001 in Japan
beantworten.
Phil:
Phil:
Phil:
Phil:
Phil:
Phil:
Phil:
Phil
Phil:
Phil:
Phil: |
|
Frage: Das 1992er Album, "STREET LAMP" ist in Japan nicht zu bekommen, ist es nur in Deutschland veröffentlicht worden?
Phil:
Richtig, soweit ich weiß auch noch in Holland.
Frage: Wir haben gehört, dass in 1991 eine Person namens Bizarro SAILOR Schwarzpressungen veröffentlicht hat. Ich (der Autor) habe eine Version von einem holländischen Label, Harmony. Diese Schwarzpressungen beweisen eure große Popularität in Europa, aber wir denken trotzdem, dass es eine unfaire Aktion ist. Hast du irgendetwas von diesem Bootlegger gehört?
Phil:
Ja, und ich möchte lieber nichts darüber sagen, denn
diese Leute sind keinen Kommentar wert.
Frage: War SAILOR seit der Wiedervereinigung konstant aktiv? In 1995 ging Georg, und in 1999 verließ Henry die Band, aber wir hörten, es seien friedliche Trennungen gewesen. Wir wissen, dass Georg nun in NOIR ist, aber was mach Henry heutzutage?
Phil:
SAILOR genießt heute wohl größeren Erfolg bei live
Konzerten als jemals zuvor. Wir haben eine ganze neue Fangemeinde
aufgebaut, mit alten Fans und jeder Menge neuen Fans, die noch
nicht einmal geboren waren, als wir in den 70ern Hit Aufnahmen
hatten. Die Bühnenshow hat viele Veränderungen durchgemacht,
drückt aber immer noch den magischen Geist des ganz speziellen
"SAILOR Sounds" aus, an dem wir immer Spaß hatten. Das
ist schließlich der Hauptgrund, weshalb wir es immer noch tun.
Natürlich mussten wir die Show ein wenig anpassen, um neues und
jüngeres Publikum anzuziehen, aber wir spielen jetzt vor
größeren Mengen denn je und bekommen immer außergewöhnlich
gutes Feedback.
Leider haben beide, erst Georg und vor kurzem Henry, sich dazu
entschlossen, SAILOR zu verlassen, aber gleichzeitig hatten wir
das Glück, besonders talentierte Individuen in Form von Peter
Lincoln, unserem eleganten Gitarrenhelden und Lead-Sänger, der
Georg ersetzte, und auch Anthony England, unserem
Maestro-Keyboarder, der Henrys Platz in der Besetzung einnahm, zu
finden.
Wir respektieren natürlich ihre Entscheidungen für das
Verlassen der Band, und es waren beides freundschaftliche
Trennungen. Georg wollte sich auf seine Solo- und Noir-Projekte
konzentrieren, und Henry wollte seinen erstaunlichen Musical und
Theater Projekten viel mehr seiner Zeit widmen und fühlte, dass
es Zeit war, weiterzugehen. Obwohl es traurig ist, ist durch
Peter und Anthony nun eine Menge neuer, junger Kraft in der Band
(die Grant und mich gut auf den Beinen hält!).
Frage: Du bist außerdem in der Musical Welt aktiv und arbeitest an Musicals wie "MASK" und "CASPER", aber denkst du, dass deine Erfahrung mit SAILOR eine Art Inspiration für diese Aktivitäten ist?
Phil:
Wie bereits erwähnt haben Henry und ich alle Songs für
die drei Musicals in der Zeit von 1998-2000. -
"Casper", "The Mask" und
"Spider-Man". Obwohl es sehr harte Arbeit war, bin ich
sicher, dass die vielen Jahre der Zusammenarbeit in SAILOR dem
Prozess enorm geholfen haben. Unsere "Casper" Show hat
zahlreiche Songs, bei denen man die Einflüsse dieser Tradition
hören kann - sagen einige Leute - und das war die Show, die es
auf die Bühne in Londons berühmtem Shaftesbury Theatre am West
End schaffte und auch bald in den USA produziert werden wird.
Frage: In Japan verwechseln dich die Leute und die Medien manchmal mit einem anderen Musiker namens Phil Pickett (der mit Richard Thompson spielt), aber passiert das auch in England? Kennst du ihn persönlich?
Phil:
Wir haben den gleichen Frisör (!) und haben viele
gemeinsame Freund wie Dave Pegg und Richard Thompson, haben uns
aber noch nie getroffen. Einmal gab ich einige Tantiemen zurück
- Ich muss sagen es war ein sehr kleiner Betrag, der irrtümlich
für einen Song namens "Hopping Down In Kent" war, den
der andere "Phil Pickett" wohl geschrieben hatte, doch
dann machte ich mir Sorgen, dass der andere möglicherweise
einige meiner Culture Club Tantiemen bekommen haben könnte! -
Alles sehr erschreckend, aber am Ende war dann alles in Ordnung.
Frage: Habt ihr irgendwelche Pläne für eine Tournee außerhalb Europas? Wir würden hier in Japan gerne irgendwann einmal SAILORs live Show sehen.
Phil:
Sprich mit deinen Freunden! Wir würden sehr gerne
kommen wenn es eines Tages die Möglichkeit gäbe. Ich war
bereits einige male in Japan mit Culture Club uns später mit
Keziah Jones, ich liebe euer Land, und ich weiß genau, dass alle
anderen in der Band, die noch nie dort waren, die Chance auch
nutzen würden.
Ich habe dieses Interview sehr
genossen, und sag bitte ein großes "Hi" an unsere
japanischen Freunde - vielen, vielen Dank!
Very best wishes,
Phil Pickett
Interview
für Radio Darmstadt "Yester-Songs"
März 2001:
Das folgende Interview mit Phil Pickett wurde von Mark Stehle für seine Show "Yester-Songs" bei Radio Darmstadt aufgenommen und am 04. März 2001 ausgestrahlt. Phil beantwortete Fragen über die SAILOR Bandgeschichte und die Songs, die in der Show gespielt wurden.
Phil: Hallo an alle Hörer von Radio Darmstadt. Hier ist Phil Pickett von SAILOR, ich spreche mit Mark, bin gerade in Oxford in England und freue mich auf das Interview.
Song: Sailor (zensierte Version)
Moderator: SAILOR und "Sailor". Kommen wir zu der History von SAILOR und den Erfolgen der Band aus England. Von 1976 bis 1978 hatten sie in Deutschland zwei Top-Ten Singles. Das waren "A Glass Of Champagne" und "Girls Girls Girls". Sie waren außerdem dreimal unter den Top 30 platziert. In England waren sie auch zweimal unter den Top-Ten und einmal sogar auf der Nummer eins, und zwar mit "A Glass Of Champagne". In Australien hatten sie drei Top-Hits unter den Top 50, Höchstplatzierung Platz 4, und wiederum mit "A Glass Of Champagne". Nach einer ganzen Weile ohne SAILOR kam dann 1990 eine Reunion, denn zwischen 1980 und 1990 war gar nichts. Die Reunion wurde eingeläutet mit "The Secretary" - in Deutschland Platz 7. 1991 erschien dann der Hit "La Cumbia" - in Deutschland Platz 25 und "Latino Lover" - ein Platz 61. Als ich mich auf die Suche nach einem Ansprechpartner begab war ein Problem gewesen: wie komme ich denn an die Adresse? Letztendlich kam ich an diese Adresse, die Wege führen einen dann in der Recherche um einige Ecken herum, und dann wollte ich ein Interview machen mit Georg Kajanus, das ist der damalige Sänger von SAILOR. Es meldete sich dann aber Phil Pickett von der Urbesetzung, und er war an dem Interview interessiert, und es machte sehr viel Spaß - ihm, natürlich, und auch mir. Kommen wir zur derzeitigen Besetzung von SAILOR: Georg Kajanus ist nicht mehr dabei - dafür Peter Lincoln - Lead-Gesang und Gitarre. Peter Lincoln war auch schon für Cliff Richard tätig in der Band etc. Dann Anthony England an den Keyboards und Nickelodeon, Grant Serpell am Schlagzeug und außerdem meinen Interview-Partner Phil Pickett am Bass und Nickelodeon. Wie die ganze SAILOR Geschichte begann, dazu hören wir jetzt Phil Pickett:
Phil: Es gab viele romantische Geschichten über die frühen Tage von SAILOR. Diese Geschichten begannen, als Georg und ich uns in einem Pariser Café trafen. Darüber gibt es eine Menge von romantischen Geschichten. Wir trafen uns 1970 / 71. Ich arbeitete damals als Musikverleger in London. Ich hörte die Musik von Georg und verliebte mich in seine Texte. Dann begannen wir, zusammen an Songs zu arbeiten. Wir hatten auch schon einen Plattenvertrag. Das Album hieß "Kajanus / Pickett" und erschien in 1971 bei Atlantic Records. Mit viel Liebe und sehr behutsam nahmen wir das Album auf. Es war eine zauberhafte Erfahrung für uns, denn wir hatten so etwas noch nicht gemacht. Obwohl wir gute Kritiken bekamen, hatten wir keinen Manager, keine Band und nicht viel Ahnung vom Musikgeschäft. SAILOR wurde aus dieser Erfahrung geboren. Wir sagten uns: Jetzt haben wir eine gute Band, jetzt können wir auf Tour gehen und mehr Leute werden uns sehen. Zu der Zeit arbeiteten Georg und ich auch an einer Art Oper über Seeleute, Prostituierte und das Rotlichtmilieu. Unser Schlagzeuger Grant Serpell griff das auf und meinte, das unterscheidet uns von dem, was andere machen. Wir wollten ein Markenzeichen haben, etwas originelles. Wir entschieden uns dann, in Seemannskleidung aufzutreten. Wenn ich dreißig Jahre zurück blicke, dann ist das schon ein wenig seltsam. Die atmosphärische Stimmung, die wir erzeugten, war düster, denn bei unseren Auftritten hatten wir ein sehr atmosphärisches Bild auf der Bühne. Es war einzigartig und sagte alles über SAILOR.
Moderator: Ein Markenzeichen von SAILOR ist dieses doppelseitige Klavier genannt Nickelodeon, und das wurde von Henry Marsh und Phil Pickett gespielt. Näheres zu diesem Musikinstrument wiederum von Phil Pickett:
Phil: Georg kam mit der Idee. Er ist von Beruf Grafiker und Zimmermann. Er hatte diese wilden Ideen, die manchmal ziemlich schwer umzusetzen waren. (Phil lacht), doch wir fanden einen Weg, dieses Nickelodeon zu bauen. Manche der Zuhörer weiß vielleicht, was "Midi" ist. Man kann damit viele Instrumente nachahmen, wenn man ein Keyboard hat. Damals gab es so etwas nicht, also bauten wir eine mechanische Version von dem, was man heute unter "Midi" versteht. Die Hälfte der Zeit funktionierte es nicht, wenn es aber funktionierte, was es einfach phantastisch! Unterhalb hatten wir ein Keyboard, und innerhalb war noch eines. Stevie Wonder benutzte damals so etwas ähnliches, es war ein "APR Synthesizer". Wir bohrten Löcher in den Klavierboden. Wenn wir dann eine Taste am Keyboard spielen, wurde wiederum am anderen gleichzeitig der selbe Ton gespielt. Auf den Klavier war eine Konstruktion, die wir "piano-mate" nannten. Es war ein furchtbarere Orgelklang. Die Menschen in Englands Pubs benutzten so etwas, um den Sound breiter zu machen. Ganz oben am Nickelodeon war ein sehr großes Glockenspiel bestehend aus einem 24er Türklingel Mechanismus, die wir so anbrachten, dass jedes mal wenn man eine Taste am Klavier drückte, mittels eines Hammers auf eine der Türklingeln geschlagen wurde und so ein Ton gespielt wurde (Phil lacht).
Song: The Old Nickelodeon Sound
Song: All I Need Is A GirlModerator: Und das verklingt es, das Nickelodeon in "All I Need Is A Girl". 1978 war das einer der Radiohits, in Deutschland in der Hitparade auf Platz 40. Der größte Hit von SAILOR kam allerdings schon eine kleine Periode vorher, und zwar 1975 im Dezember - "A Glass Of Champagne", und um diesen Hit rankt sich eine Legende. Und zwar soll Georg Kajanus nach der Veröffentlichung von "A Glass Of Champagne" in Urlaub geflogen sein, und währenddessen wurde dieser Titel zum Hit. Und als Georg wieder zurück kam, wurde er am Flughafen von seinen Kollegen begrüßt mit einer ganz großen Flasche Champagner. Damit konfrontierte ich dann auch Phil, und er reagierte wie folgt:
Phil: (lacht) Es klingt so, als hätte ein Journalist davon geträumt, dies in eine Zeitung zu setzen. Ich muss sagen, dass wir viele gute Kritiken über unsere Musik hatten. Wir hatten viele Auftritte in England und viel zu tun. Das Publikum wollte, dass wir das machten Wir verkauften aber nicht viele Platten, und unsere Plattenfirma setzte uns ganz schön unter Druck, damit wir eine Hit Single produzierten. Unser Sound war mit anderen Bands nicht zu vergleichen. Wir hatten vor "A Glass Of Champagne" keinen wirklichen Pop-Sound in unseren Songs. Georg arbeitete an dem Song und spielte uns ein Demo vor. Es war sehr einfach. Alle Ideen wurden dann von uns ausgearbeitet. Es ist ein fabelhaftes Lied, eine großartige Idee von Georg. Diese Einfachheit des Textes in Zeilen wie: I've got the money, I've got the place... Let's get together the two of us over a glass of champagne. Es ist eine tolle Stimmung, mit der sich viele Menschen identifizieren können.
Song: A Glass Of Champagne
Moderator: SAILOR in Radio Darmstadt "Yester-Songs" mit "A Glass Of Champagne". Am 03. April 1976 kam dann der zweite Hit "Girls Girls Girls" in die englische Hitparade, und man weiß, das Ding wurde zum Evergreen. Und Phil Pickett erinnert uns nochmal an diese Zeit:
Phil: Zu dieser Zeit tourten wir gerade durch Norwegen. Es ist Georgs Heimatland. Dort waren wir etwas enttäuscht von dem Empfang, den wir in Norwegen bekamen. Wir dachten, wir hätten überall Hits. Georg stammte aus Trondheim, und wir dachten, dort würde man für uns den roten Teppich ausrollen. Aber nichts dergleichen passierte. Georg war sehr stolz, uns sein Land zu zeigen. Wir trafen seinen Vater, und viele seiner Schulfreunde kamen, um unsere Shows zu sehen. Wir sahen auch den dortigen Hafen, von dem Georgs Grundideen stammen. Nach diesem Auftritt in Trondheim spielte uns Georg die Idee von "Girls Girls Girls" vor. Es war eine einfache Melodie. Nach dem Konzert blieben wir dort uns arbeiteten am Arrangement des Songs, und freuten uns darauf, ihn aufzunehmen, was wir gleich taten, als wir wieder zurück in England waren. Wir gingen gleich in die Whitfield Street in der Mitte von London und nahmen ihm fast genauso auf, wie wir ihn ein paar Tage zuvor in Norwegen geprobt hatten.
Song: "Girls Girls Girls"
Song: "Stiletto Heels"Moderator: "Stiletto Heels" war die dritte Single von SAILOR in der deutschen Hitparade. Am 11. Oktober 1976 kam sie herein, und Endresultat war ein Platz 12. So kann man auch durch die Hitparade stöckeln, im wahrsten Sinn des Wortes. Phil Pickett erzählt uns jetzt, was passiert, wenn man einen Drink zuviel genommen hat - der Song "One Drink Too Many":
Phil: "One Drink Too Many" ist ein Song, den wir jetzt wieder bei unseren Auftritten spielen, und die Leute lieben ihn. Jeder kann das Gefühl nachvollziehen, wenn man einen Drink zu viel hat und du mehr möchtest, als dein Körper eigentlich vertragen kann. Es ist so, als wolle dein Kopf noch einen Scheck einlösen, aber er kann nicht eingelöst werden, weil du einen Drink zu viel hattest, ihr wisst schon... (Phil lacht).
Song: "One Drink Too Many"
Moderator: 1977 SAILOR mit "One Drink Too Many", in Deutschland Höchstplatzierung Platz 22. Machen wir mal einen Themenwechsel. Stellen wir uns einmal vor, ich sei ein Geschäftsmann und möchte sie jetzt betören in der Hinsicht, dass ich sage: Komm, wir machen jetzt einen Deal... Also gute Worte zu einem Geschäft. "Put Your Mouth Where The Money Is" ist ein Titel, der wohl in diese Richtung geht, und er wurde nicht von Georg Kajanus geschrieben:
Phil: Wir sagten: Los Jungs, wir haben andere Talente in der Band (Phil lacht). Dieser Song wurde von Grant und Henry geschrieben. Erschienen ist er auf dem "Hideaway" Album. (ein Hinweis von MARINERO: das stimmt nicht, der Song stammt vom 1977er Album "Checkpoint"!) Glücklicherweise hatten wir genug talentierte Leute. "Put You Mouth Where the Money Is" ist ein phantastischer Song.
Song: "Put Your Mouth Where The Money Is"
Song: "The Runaway"Moderator: SAILOR in den "Yester-Songs" mit "The Runaway", an den Lead Vocals unser Gesprächspartner Phil Pickett. Kommen wir nun zu den nächsten beiden Titeln, die sich um das Thema Asien drehen. Titel "Trouble In Hong Kong" und "Soapland. Naja, wenn Seeleute in Asien im Hafen dann an Land gehen, was da alles passieren kann...
Phil: Ok, "Trouble In Hong Kong", wie sollten wir das machen, wie sollte das klingen? Es gibt diese Klischee, wie sich Songs dieser Art anhören sollten. Man hört es zum Beispiel bei "China Girl" von David Bowie. Es gibt diese Klischee, wie sich Musik aus China oder Japan anhört - ihr wisst schon, diese Art von "plinky-plonky".
Song: "Trouble In Hong Kong"
Song: "Soapland"Moderator: SAILOR und "Soapland", das Seifenland - Tokyo is calling. Als eines Tages dann die Erfolge von SAILOR merklich zurück gingen, kam dann die Trennung. Und wie es dann auf einmal wieder 1989/90 zur Reunion kam, dazu Phil Pickett:
Phil: Das war interessant, denn in 1979 entschieden wir uns aufzuhören, und jeder ging seinen eigenen Weg. Ich ging zu Boy George und Culture Club. Ich war das einzige SAILOR Mitglied, das mehr live Konzerte mit Culture Club als mit SAILOR hatte. In Culture Club spielte ich Keyboards. Die anderen SAILOR Jungs machen viele verschiedene Sachen. Henry Marsh machte Musik für TV Werbung. Georg Kajanus hatte eine Gruppe namens DATA. Grant Serpell unterrichtete wieder Physik und Chemie, worin er sehr gut war. Ein Herausgeber kontaktierte uns und fragte, ob wir uns nicht wieder zusammen tun und ein neues Album veröffentlichen wollten. Also kamen wir wieder zusammen und machen dort weiter, wo wir in den späten 70ern aufgehört hatten - mit der selben Art von Musik. Georg wollte wieder die Songs schreiben, und er hatte einige großartige Ideen. Wir schlugen ihm vor, es im gleichen Songschreiber-Stil zu machen und zu sehen, ob es funktioniert. "The Secretary" entstand im selben Stil wie "A Glass Of Champagne": witzige Texte gute Stimmen, eine zwölfsaitige Gitarre. Wir dachten, das würde dem Publikum gefallen. Nach zehn Jahren gingen wir wieder gemeinsam ins Studio, und der Sound war immer noch intakt. "La Cumbia" war ein weiterer Titel. Er zeigt die Latino Seite der Band. Wir hatten schon immer eine starke Affinität für Latin-Rhythmen und -Musik.
Song: "La Cumbia"
Song: "The Secretary"Moderator: You double your trouble when you double your home... Hier deine Frau, und da deine Sekretärin... SAILOR, "The Secretary" 1990. In Deutschland Chart Position Nummer 7. Letzte Frage an Phil Pickett: Der Wunsch, wenn jetzt eine gute Fee erscheint und sagt: "Phil, Du hast einen Wunsch frei"...
Phil: Nun, auf einem sehr oberflächlichen Leven wäre es auf jeden Fall phantastisch, eine neue SAILOR Platte zu veröffentlichen und einen weiteren weltweiten Hit zu haben. Das wäre eine phantastische Erfahrung! Es wäre auch toll, die Möglichkeit zu haben, vor einem großen Publikum SAILOR Shows spielen zu können. Manchmal ist es ein bisschen seltsam, wenn man nicht nur seine eigenen Song spielen kann. Ihr wärt schon erstaunt, welche Art von Musik wir zum Beispiel bei Shows wie der in Amsterdam spielen. Es ist das typische SAILOR Repertoire. Wir spielen auch bei Oldie Nights mit vielen anderen Bands aus den 70ern. Wir haben ein sehr gutes Repertoire, aber 99 % der Besucher dieser Oldie Nights kennen diese Stücke nicht. Ich meine, Leute wie du und viele unserer Fans hätten es natürlich gerne, wenn wir Songs spielen, die sie noch von vor 25 Jahren kennen, aber wir müssen dem Repertoire für das moderne Publikum etwas hinzufügen. Also, ich denke, wenn eine gute Fee zu mir käme, würde ich sagen: Gib uns eine Menge Auftritte, bei denen wir nur unser eigenes Material spielen können." Ich meine, wir lieben es zwar, einige Hits und noch ein paar andere spaßige Sachen wie "La Bamba" oder Songs wie "Pop Muzik" zu spielen, wir machen aber auch ein neues Medley, es ist eine Art Party-Aufnahme inspiriert durch Latin-Musik, und es handelt von Girls.
Moderator: Vielen Dank an den Übersetzer von Phil Pickett. Das waren auch schon die "Yester-Songs" bei Radio Darmstadt, und zum Schluss hören wir natürlich noch einen Titel von SAILOR, "Street Lamp". Am Mikrofon verabschiedet sich Mark Stehle und sagt vielen Dank an Phil und Tschüss und alles Gute.
Phil: Vielen Dank Mark, und Danke an all die Hörer von Radio Darmstadt, dass ihr mir zugehört habt. Es war schön, mit euch zu sprechen. Und hört euch weiterhin die Musik von SAILOR an!
Song: "Street Lamp"
Interview
für die DVD "Pirate Copy - Sailor Live In Concert"
November 2002:
Phil: Ich denke, dass wir etwas mutiges tun wollten, und es war immer so ein bisschen wie 'oh Gott, kurze Haare, weiße Matrosenanzüge, also Leute - was ist hier los?', aber wir brachten uns selbst dazu, es zu tun, und wir bekamen fantastische Reaktionen von den Leuten, denn alle anderen trugen zu dieser Zeit Jeans und hatten lange Haare und elektrische Gitarren, und wir wollten einfach etwas tun, das einen Sound für sich selbst hatte. Wir kreierten einen Sound und eine ganze Welt voll von Hafenstädten und Matrosen nachts in der Stadt und solche Dinge. Es war manchmal recht schwierig, denn all Deine Freunde fragen 'was machst Du da?', aber ich denke viele Leute hatten Respekt für uns, denn wir waren einzigartig.
Frage: Mandolinen und Glockenspiele sind keine normalen Instrumente bei Hit-Aufnahmen. Wie schwierig war es, sie in die Aufnahmen zu integrieren?
Phil: Nein, wir entschieden es einfach auf der Basis des Sounds, den wir haben als Originalband mit Georg, Henry, Grant und mir selbst haben wollten, und schafften das ganze mit vier Leuten. Das war sehr wichtig. Der Gesang und all das musste dargeboten werden können. Wir waren dabei echte Puristen. Wir mussten auf der Bühne alles so machen, wie es auch auf der Platte war. Wir machten keine Aufnahmen übereinander oder so etwas, wir hielten es nur sehr einfach und hielten uns an die eher europäische Tradition von Musik.
Frage: Was war die Verbindung, die all die originalen Mitglieder der Gruppe zusammen brachte?
Phil: Also, ich denke es ist wahr, zu sagen, dass ich Georg zuerst traf, als ich für einen Musikverleger in London arbeitete, und mein Job - es war mein erster Job im Musikgeschäft, und mein letzter - war es, mir Kassetten von Leuten anzuhören, die zugeschickt wurden, und ich hörte Georgs Musik, ich hatte ihn noch nie getroffen, und ich war einfach verrückt nach seiner Musik. Meine Ambition war es, eine Band zu gründen und Leute zu finden, mit denen ich schreiben konnte. Georg schien alles zu haben. Also kontaktierte ich ihn und fragte ganz frech, ob er nicht auch mit mir schreiben wollte. Wir machten zusammen ein Album namens "Kajanus Pickett" und beschlossen dann, für ungefähr sechs Monate getrennte Wege zu gehen. Wir dachten, es wäre toll, das nochmal zu tun, aber mit einer Band, denn wir litten darunter, dass wir nur ein Duo waren. Wir versuchten so etwas zu sein wie "Hall and Oats" oder so. Grant war ein Freund von Georg, und Henry war ein Freund von mir, so dass wir zusammen kamen und beschlossen, SAILOR zu gründen.
Frage: Denkst Du es ist ein Bonus oder eine leichte Verunsicherung, dass Euer Image sich zwischen Theater und Rock bewegt?
Phil: Wahrscheinlich schon, ja. Wie Ihr wisst gingen wir Ende der 70er auseinander, als Punk aufkam und die Plattenfirmen einfach jeden loswurden, der nicht so etwas wie eine Sicherheitsnadel durch's Nasenloch hatte. Ich denke es war unser natürlicher Weg. Und ich denke, wir waren damals eine Popband, aber wir haben uns nicht immer selbst als Popband angesehen. Wenn man sich das erste Album "Sailor" anhört, ist es weit hergeholt, es ist immer noch mein Lieblingsalbum, das wir gemacht haben. Aber wir konnten so nicht weitermachen, wir mussten die Hits haben, wir mussten durch diese Maschine wandern, diese ganze Art von Würstchen-Fabrik. Nicht dass ich es bereue, aber ich denke jetzt, wo wir die ganze Sache wieder aufleben lassen, in den 90ern und nach dem Jahr 2000, können wir mit dieser theatralischen Art viel zuversichtlicher umgehen und damit Spaß haben. Es ist jetzt nicht mehr so eine experimentelle Sache. Wir haben wirklich Spaß dabei.
Frage: Bringt Euch jede Veränderung der Besetzung eine gewisse Stärke?
Phil: Oh definitiv, ja. Jeder in dieser Band ist entbehrlich, und die Songs sind das, worum es geht. Wir bewegen uns jetzt ein bisschen vorwärts und machen einige neue Aufnahmen. Aber der Sound ist das Ding, und wir spielen in sehr engen Arrangements, so wie, denk ich, es auch Bands wie The Beach Boys taten. Ich habe vor ein paar Wochen Brian Wilson gesehen, und alles war absolut genau wie auf den Originalaufnahmen. Das ist was man will, das will ich als Fan, wenn ich jemanden sehe. Also das ist was wir machen.
Frage: Was ist Deine Meinung zum momentanen Zustand der Musikbranche?
Phil: Es dauert eine lange Zeit, das zu beantworten... Ich war schon immer fasziniert von Popmusik. Ich habe immer an ziemlich aktuellen Dingen gearbeitet und gleichzeitig auch meine Arbeit in SAILOR genossen. Ich denke, die beiden Dinge helfen einander. Aber ich denke ich bin im Moment etwas von dem Trend enttäuscht, dass die ganze Industrie in Richtung "Pop Idol" geht. Nicht dass ich diesen Leuten den Erfolg übel nehme, viel Glück für sie, aber ich denke es verbilligt die ganze Magie dessen, was man für die Öffentlichkeit zu kreieren versucht. Denn die Leute sehen alles, wie es gemacht wird, und dann, drei Wochen später wenn sie versagen, verliert die Öffentlichkeit komplett das Interesse. Deshalb ist es ein Fernsehprodukt und kein Musikprodukt. Diese Dinge kommen und gehen wie ein Pendel und kommen wieder zurück, und ich habe gehört, dass Plattenfirmen nun wieder Bands unter Vertrag nehmen, und nicht nur fabrikgefertigte Pop-Künstler. Aber wie auch immer man dahin kommt - einige von ihnen sind wirklich gut. Einige der Nachfolger sind wahrscheinlich besser als die Gewinner.
Frage: Gibt es Pläne, mit dieser Besetzung ins Studio zu gehen?
Phil: Wir habe immer damit gedroht, es zu tun. Man muss einen lohnenden Grund finden, um es zu tun. Die Veranstalter, die uns jetzt bei den Shows haben, wollen, dass wir eine gewisse Art von Show darbieten. Es gibt absolut kein Möglichkeit, neue Songs zu spielen, vielleicht bringen wir ein oder zwei neue Titel. Es hängt davon ab. Mit dem Erfolg dessen, was wir jetzt im UK mit dieser Show und anderen Konzerten, die wir in Europa versuchen, hoffen wir, das tun zu können und dann eine Plattenfirma zu finden, die kommt und sagt: 'gut, ok, lasst uns ein paar neue Aufnahmen machen'. Aber es muss relevant sein. Als wir zuerst starteten waren wir sehr in der Pop-Szene mit den Kids und so weiter. Ich denke wir müssen einfach einen Weg finden, der lohnend und erfreulich für uns alle ist.
Frage: Als Songschreiber, findest Du kreative Inspiration ist etwas, das man lernen und perfektionieren kann, oder ist es so etwas wie eine Gabe?
Phil: Ich denke es muss eine Begabung da sein, um damit zu beginnen. Man bekommt Ideen und man hat den Willen, das zu tun anstatt die Songs oder Texte von anderen Leuten zu singen. Aber dann denke ich, es ist, wie alles andere, eine Menge harter Arbeit. Die Motivation muss zuerst kommen. Und das ist es, was ich liebe, deshalb brauchte ich niemals viel Motivation zum Schreiben, deshalb mache ich das, deshalb spiele ich in Bands, spiele zusammen mit anderen Leuten, spiele auf der Bühne und all das.
Frage: Hattet Ihr im Studio Input in das, was aufgenommen wurde und wie es produziert wurde?
Phil: Wir hatten in dieser Beziehung Glück. Es gab keine Leute, die kamen und uns sagten, was wir tun und was wir lassen sollten. Daher war es zum großen Teil unsere eigene Kreativität. Uns wurde in der Beziehung vertraut. Ich denke das hat sich jetzt vielleicht verändert, mit den Produzenten und so weiter. Aber wir produzierten damals unsere eigenen Aufnahmen und lieferten sie bei der Plattenfirma ab. Ob wir das jetzt noch tun könnten, weiß ich nicht, aber wir haben es damals einfach alles zu viert erarbeitet.
Frage: Auf welche Eurer Aufnahmen bist Du besonders stolz?
Phil: Also, wie schon gesagt, ich denke "Sailor", offensichtlich die Hits "Girls Girls Girls", "A Glass Of Champagne". Ich denke "Sailor" ist mein Lieblingsalbum, denn das war die Blaupause von unserem Sound. Wir haben ihn modifiziert und uns weiterentwickelt, aber ich denke, das war wirklich der Höhepunkt. Und dann denke ich, das zweite Album "Trouble" waren die Hits und der Erfolg und all das. Aber ich denke "Sailor" ist wirklich mein Favorit.
Frage: Und schließlich, Phil, gibt es noch irgendwelche persönlichen Ambitionen, die Du in der Band erfüllen möchtest?
Phil: Ich würde uns gerne wieder einen Hit haben sehen. Wir tun andere Dinge zusätzlich zu SAILOR. Wir produzieren und schreiben - ich sage wir tun es, ich tue es, und Peter tut es. Aber wir machen immer noch weiter. Wir haben Ambitionen, ich habe eine Ambition für SAILOR, denn es ist die Band, die ich zusammen mit meinen Freunden gegründet habe. Und ich denke immer, dass alles möglich ist. Man weiß es nie genau, die Geschichte ist nie geschrieben. Ich denke ganz positiv darüber. Es ist schwierig. Wir rutschen vielleicht einfach wieder hinein und starten durch. Wenn das nicht passiert, ist es auch in Ordnung. Wir haben Spaß dabei, und wir machen sowieso damit weiter. Wir haben unsere kleine Nische gefunden und haben Spaß daran. Und wenn wir wieder Erfolg hätten, läge die Freude darin, vor neuem und größerem Publikum zu spielen und eine Menge mehr Leute zu haben, die kommen und uns sehen würden.
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Kajanus |